Der Dorfweg

Herzlich eingeladen werden Sie zu einem Spaziergang durch ein typisches Oberkrainisches Dorf in dem immer noch ein Hauch der vergangenen Tage lebt.

dolzina 1,6 km visina 35 m cas 1 h
1 Avsenik Galerie 2 Robačnek Mühle 3 Kirche hl. Urh
4 Das Schloss und Friedhof 5 Plečnik Park

Robačnek Mühle

Die Mühle Robačnekov mlin in Begunje in Oberkrain ist die letzte von sieben Mühlen, die am Bach Begunjščica bzw. Zgoša im Franziszeischen Kataster (1826) erwähnt werden. Nach der mündlichen Überlieferung der Familie Robačnek soll das Gebäude der Mühle etwa 500 Jahre alt sein. In der Vergangenheit gehörte sie wohl zu der Burg Katzenstein, die sich in der unmittelbaren Nähe befindet. Die Mühle hatte einst fünf Mühlsteine, drei Mühlräder, acht Stampfen und eine Anlage für Säuberung von Getreide.

Bei der Hauserneuerung 1963 wurden drei Mühlsteine und zwei Mühlräder entfernt, so dass bis heute außer den Stampfen noch zwei Mühlsteine und ein Mühlrad erhalten blieben. Im Jahr 2002 renovierte die Gemeinde Radovljica in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kulturerbeschutz Kranj die Mühle, um sie als ein Exemplar des technischen Erbes weiterhin zu erhalten.

Vom linken: Mühlenbetrieb | Mühlrad | Stampfwerk

Alter Dorfkern

Kirche hl. Urh

Die erste Erwähnung der Pfarrkirche finden wir im Jahr 1403, aber ihre Beginne reichen zweifellos noch weiter zurück. Damals gehörte sie zum Gut der Bischöfe von Brixen. 1468 wird in Begunje eine Filialkirche der Pfarre Radovljica erwähnt, ab 1787 ist Begunje eine selbsständige Pfarre.

So wie sie sich heute präsentiert wurde die Kirche 1740 fertiggestellt. Bei der neuen, im barocken Stil gebauten Kirche und dem Pfarrhaus wurden damals die Dachziegel der verlassenen Burg Kamen benutzt. Ein schlimmer Sturm zerstörte 1824 das Dach des Kirchturms, deshalb wurde ein neuer, höherer Turm gebaut. Bis 1877 bestand eine besondere überdachte Brücke von der Burg bis zum Kirchenchor, die den Burgherren ermöglichte getrennt von anderen zum Gottesdienst zu kommen.

Die Altargemälde sind Werke von Leopold Layer (1752-1828) aus Kranj. Der Nebenaltar der hl. Mutter Gottes, der aus Stein ist, stammt samt Gemälde aus der ehemaligen Kapelle der Burg Kamen. Die Nebenaltare des hl. Valentins und hl. Isidors stammen aus dem Jahr 1877 und sind Werke des Steinmetzes und Bildhauers Janez Vurnik aus Radovljica. Die schönste Verzierung bekam die Kirche 1894 und 1897 mit der spätnazarenischen Innenausmalung. Diese gilt als das beste Werk von Matija Bradaška aus Kranj. Außerdem werden in der Pfarre das Gemälde Heiliger Ulrich von Leopold Layer und das Altarbild Herz Jesu von Ivan Grohar aufbewahrt.

Vom links: Matevž Langus – Blick auf Begunje (um 1830) | Kirche | Innenraum der Kirche

Das Schloss und Friedhof

Katzenstein, J.V. Valvasor, Die Ehre des Hertzogthums Crain (1689)

Die ursprüngliche Schloss bei der Kirche in Begunje wird in schriftlichen Quellen 1428 erwähnt, was verhältnismäßig spät ist. Im 14. Jahrhundert war sie im Besitz der Adelsfamilie Rain, dann ging sie in die Hände der Familie Katzianer über. Diese baute die Schloss Mitte des 16. Jahrhunderts gründlich um und nannte sie mit kaiserlicher Erlaubnis in Katzenstein um. Die Witwe Juliana Katzianer war eine eifrige Unterstützerin des Protestantismus und ließ neben der Schloss eine protestantische Kapelle erbauen, in der viele bekannte Protestanten wirkten, unter ihnen auch Jurij Dalmatin und Peter Kupljenik. 1601 ließ die gegenreformatorische Kommision des Bischofs Hren dieses Bethaus mit Schießpulver sprengen. Der Graf Janez Herbert Katzianer baute nach 1664 die Renaisance-Burg wieder um und vertraute diese Arbeit dem italienischen Baumeister Marcelo Ceretolli an. Das Treppenhaus und einzelne Wohnräume wurden mit qualitätvollen Stukkaturen verziert, die größtenteils bis heute erhalten blieben. Am 24. April 1763 ging die Burg in den Besitz der Grafen Lamberg, die aus der Burg Kamen umzogen und endgültig die beiden Güter vereinigten.

Im Jahre 1875 verkaufte Viktor Jermann die Schloss an die österreichischungarische Rechtsverwaltung, die hier eine Frauenstrafanstalt einrichtete. Bis zum Zweiten Weltkrieg leitete die Strafanstalt der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul. Die Ordensschwestern sorgten für den theologischen Unterricht, zu der Umerziehung sollten vor allem die Arbeiten im Garten, der Landwirtschaft und Viehhaltung beitragen. Zu besonderen Arbeiten gehörten Handarbeiten wie das Weben, Nähen oder Zuschneiden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Schloss von deutschen Okkupationskräften mit Bunkern umgeben und als Sammelgefängnis für Vertriebene und später als Polizeigefängnis benutzt. Weil es in der Region Gorenjska in der ersten Monaten des Krieges eine starke Widerstandsbewegung gab, wurde die Schloss zum zentralen Gefängnis für Mitglieder und Mitarbeiter der Befreiungsfront. Im Zweiten Weltkrieg waren in Begunje insgesammt 11.477 Häftlinge, mehr als die Hälfte von ihnen war jünger als dreißig Jahre. Die Schloss war ein Schauplatz des Leidens und des Todes, denn der Okkupator folterte die Geiseln nicht nur grausam, sondern führte auch Exekutionen durch. Auf diese Weise kamen 849 Menschen ums Leben. Am 4. Mai 1945 nahm die Partisaneneinheit Kokrški odred das Gefängnis ein und befreite 632 Häftlinge.

Nach dem Krieg war hier eine Zeit lang wieder eine Frauenstrafanstalt für politische Gefangene und dann eine Polizeischule. Seit 1952 ist im Teil der Schloss eine psychiatrische Klinik. Das Museum der Geiseln wurde 1961 eröffnet.

Johann (Hans) Katzianer, geboren ca. 1491 an der Schloss Katzenstein, war neben dem Bischof von Ljubljana Franz Katzianer (1488 – 1543) ohne Zweifel der berühmteste aus dieser Adelsfamilie. Seinen Ruhm erreichte er als ausgezeichneter Feldherr, Stratege und Krieger gegen die Osmanen. 1529 zeichnete er sich beim Entsatz von Wien (Erste Wiener Türkenbelagerung) und bei der Verfolgung des abziehenden osmanischen Heeres aus. Bei dem Kärtnertor wehrte er mit seiner Kavallerie drei heftige Angriffe ab und besigte in Einzelkampf zwölf osmanische Soldaten. Eine wichtige Rolle hatte er auch in den Schlachten von Košice (Kaschau) und Wiener Neustadt. In der Schlacht von Osijek führte er ein 50.000 Mann starkes Heer an, mit der Aufgabe ganz Slawonien aus den
türkischen Händen zu reißen. Er erlang Ruhm und Einfluss und wurde bald dem Kaiser als Konkurrent zu gefährlich.

Im Oktober 1539 erstach ihn nach Anweisung des Kaisers der kroatische Graf Zrinski beim Essen. Sein Bruder Franz Katzianer, Bischof von Ljubljana, ließ die Leiche in der Kirche in Gornji Grad begraben. Dort errinern noch heute zwei Grabdenkmäler an die berühmtesten Vertreter der Familie Katzianer.

Plečnik Park

Die Oredensschwestern vom hl. Vinzenz von Paul, die in der Burg eine Frauenstrafanstalt leiteten, vertrauten dem größten slowenischen Architekten Jože Plečnik (1872-1957) die Einrichtung des
Burggartens und einer Kapelle an. In den Jahren 1937 und 1938 entstand der Aussichtspavillon mit der Kapelle des hl. Josefs, auch “Jožamurka” genannt (den Namen “murka” benutzte Plečnik ansonsten
für kleinere Ferienhäuser). Ursprünglich war in der Kapelle auch die Statue des hl. Josefs, ein Werk des Bildhauers Božo Pengov, die aber jetzt im Museum Plečnik-Haus in Ljubljana zu sehen
ist. Das Dach wird von Säulen mit dorischen Kapitelln unterstützt. Die Säulen bestehen aus einer Kombination von Stein und besonders für diesen Bau hergestellten halbkreiformigen Ziegeln. Das
Motiv “Haus im Haus” symbolisiert die doppelte Bestimmung des Gebäudes: eine Kapelle bei Prozessionen und anderen religiösen Anlässen und ein Raum der Erholung und Treffens für die Ordensschwestern.
Ein weiteres Werk von Plečnik befindet sich am Ende der Kastanienallee, nämlich die Schattenlaube Brezjanka bzw. Murka (1938 – 1939). Sechs unbearbeitete Baumstämme tragen das mit Betondachsteinen
gedeckte Dach eines offenen Raumes. Das Pflaster ist geschmückt mit Mosaikbildern aus Kies, Ziegelsteinen und Keramik. Auf einem Stamm in der Mitte war einst eine Marienstatue.
Der Pavillon Murka erinnert an einen klassischen Antiktempel, die Verwendung der Baustämme weist aber noch weiter zurück in die Geschichte – in die Zeit des Baus der ersten einfachen
Unterkünfte.
Plečnik legte in 1939 – 1940 auch den Altar in der Marienkapelle in den ehemaligen Represäntationsräumen der Burg an. Die Hinterseite des Altars bestand aus einer Marmorwand mit drei halbkreiformigen
Nischen und erinnerte so an einen Triumphbogen. An jeder Seite der Altarmensa waren vier Säulen mit Leuchten. In der rechten Altarnische war die Krippe. Leider wurde die Kapelle 1949
abgerissen.
Im Burgpark ist eine Kastanienalle und eine als Park angelegte Grabstätte der Geiseln. Die Gräber der 457 Geiseln und 18 Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg legte in den Jahren 1952 – 1953 der
Architekt Edvard Ravnikar (1907 – 1993) an. Auf den quaderformigen Grabsteinen sind die Daten der Begrabenen eingemeißelt. Die Statuen sind das Werk des Kunstbildhauers Borisa Kalin (1905
- 1975). Die Bronzestatuen „Talec“ (Geisel) und „Pripornik“ (Häftling) sind aus 1951 und 1954, die Statue „Talka“ aus Marmor vom Karst stammt aus dem Jahr 1956.

Vom links: Arhitekt Jože Plečnik (1872-1957) | Altarzeizhung in der Marienkapelle von Plečnik | Schattenlaube Murka (1939)

Avsenik Galerie

Im Haus „Pri Jožovcu“ in Begunje wurden die Brüder Slavko und Vilko Ovsenik geboren, die sich mit ihrem reichen Opus in die europäische Musik- und Kulturgeschichte einschrieben. Die Brüder Avsenik gelten als die Begründer der slowenischen Volksmusik. Das 1954 gegründete Quintett war aus der Sicht der Instrumentenzusammensetzung eine völlige Neuheit. Dieser besondere „oberkrainer“ Klang von Polka und Walzer trug zum Weltruhm bei, was viele Gastspiele und zahlreiche Nachahmer in Slowenien aber auch weltweit beweisen.

In vier Jahrzehten des Wirkens nahmen die Oberkrainer mehr als 700 Musikstücke auf und viele von ihnen wurden volkstümlich. Das Instrumentalstück Na Golici (Trompetenecho) ist eins der meistgespielten Musikwerke auf der Welt. Die Oberkrainer gaben 120 Platten heraus und erreichten eine Gesamtauflage von 30 Millionen Exemplaren. In allen diesen Jahren wurden ihnen zahlreiche goldene und diamantene Schallplatten sowie angesehene internationale Auszeichnungen verliehen.

Vom links: Oberkrainer Quartett (1953) | Brüder Vilko Ovsenik und Slavko Avsenik | Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer
Kartographischen Karte
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